Den schönsten Tag des Leben im weißen Traumkleid zu verbringen, die Liebsten an seiner Seite zu wissen und eine Feier, die unvergessen bleiben soll – so stellen wir uns die perfekte Hochzeit vor.
Doch so war es nicht immer. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts hüllten sich die Bräute zum Beispiel in ein schwarzes Kleid, welches nicht nur ihre Frömmigkeit beweisen sollte, sondern auch den Vorteil hatte, zu mehreren Anlässen getragen zu werden. Es war leichter sauber zu halten und meist hatte die ärmere Bevölkerung ohnehin eine festliche Robe für den Kirchengang im Haus. Ein Kleid, das sowieso da war und nun auch eben zum Heiraten herhalten musste. Ein Kleid nur einmal zu tragen, war in der damaligen Zeit aus finanziellen Gründen verpönt. Das weiße Kleid, als Zeichen der Unschuld und Jungfräulichkeit, als Statussymbol und auch als Zeichen von Reichtum wurde erst im 19. Jahrhundert zum Trend. Heute ist die Farbe des Brautkleides zwar Geschmackssache, jedoch setzt sich der Trend des weißen, nach Unschuld aussehenden Kleides noch immer durch.
Doch auch der Sinn der Hochzeit hat sich im Laufe der Jahre stark gewandelt. War eine Ehe früher noch eine Zwangs- und Schutzgemeinschaft für die Frau (oder wie im Mittelalter ein Geschäft, bei welchem für die Frau ein Brautpreis bezahlt werden musste), so ist die Bedeutung der Vermählung heute meist auf persönlicher, emotionaler Ebene zu sehen. Eine Zusammenschließung aus Liebe, unabhängig von Herkunft und Geschlecht. Eine Heirat bedeutet in der heutigen Zeit nicht nur dem Partner gegenüber ein Liebesbeweis, sondern ist auch ein Appell an die Welt, dass man nun zusammen gehört.
Wie auch der Sinn des Heiratens aus politischen oder zwanghaften Gründen, ist auch der Brautstrauß früher mehr Mittel zum Zweck gewesen. Der Brautstrauß tauchte erstmals in der Renaissance auf und bewahrte in der damaligen Zeit die Braut davor, während der Zeremonie in Ohnmacht zu fallen. Aufgrund der mangelnden Körperhygiene und den extremen Gerüchen des Weihrauches bei der Trauung war die Luft meist so unangenehm, dass die Bräute dem nicht standhalten konnten. Heute ist der Brautstrauß nur noch eine symbolische Geste aus Liebe, welche der Bräutigam seiner Braut erweist.
Auch der Ehering, heute ein Zeichen der Zusammengehörigkeit, war schon in der Antike bekannt, wenn auch zu einem anderen Zweck. Damals wurde der Ehering meist nur von der Frau getragen, als Bestätigung vom Ehemann dafür, dass sie die Mitgift mit in die Ehe gebracht hatte. Überhaupt war in der früheren Zeit das Thema Vermögen, Besitz und auch gesellschaftlicher Stand meist alleiniger Grund um eine Ehe einzugehen. War die Familie der Frau vermögend, so fand die Frau leichter einen Ehemann. Unverheiratet durchs Leben zu schreiten war verpönt.
Etwas, das sich im Laufe der Jahre jedoch nicht geändert hat, sind die Hochzeitsbräuche. So ist zum Beispiel die traditionelle Brautentführung ein Brauch, der sogar bis in Mittelalter zurück verfolgt werden kann.
Der wichtigste Aspekt im Laufe der Jahre ist jedoch der, dass die Hochzeiten in der heutigen Zeit aus freien Stücken und vor allem aus Liebe eingegangen werden – und das ist auch gut so!